Das Duo Stermann-Grissemann kennt man vor Allem aus dem Fernsehen („Willkommen Österreich“), ältere Fans lieben die beiden für ihre Arbeit für den Radiosender FM4.

2007 erschien der erste Spielfilm, in dem die beiden auch Hauptrollen übernahmen, und das Drehbuch mitschrieben. Dabei übertragen sie, unterstützt von Heinz Strunk, ihren schrägen, zynischen Humor auf auf die „große Leinwand“, zeigen 3 erbärmlich hoffnungslose Figuren in einer grotesk aussichtslosen Lage, und wie diese dabei beinahe „zugrunde gehen“. Wer ein Faible für „Happy Ends“ hat, sollte um „Immer nie am Meer“ einen weiten Bogen machen.

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Der Großteil des Films spielt sich dabei im Inneren eines Autos ab, das, nach einem Unfall, so im Wald zu stehen kommt, dass die Insassen die Türen nicht mehr öffnen können. Die Insassen, das sind: Manfred Anzengruber (Grissemann), ein notorischer Nörgler mit Depressionen und Alkoholproblem, zugleich Schwager von Dr. Raphael Baisch (Stermann), einem stets auf Contenance bedachten Uni-Professor; dazu Bernie Schwanenmeister (Strunk), ein eher zweitklassiger Musiker und Kabarettist, der durch Zufall im Auto gelandet war.

„Immer nie am Meer“ zeigt, über knapp 1.5 Stunden, die 3 Figuren, wie sie mit ihrer misslichen Lage umgehen, versuchen, sich zu arrangieren, aber, die meiste Zeit, daran verzweifeln. Am besten lässt sich der Film als schwarzhumorige Tragikkomödie, oder, wie von den Schöpfern selbst als „Psychogroteske“ bezeichnen, die die zeitweilige hoffnungslose Skurrilität der menschlichen Existenz überzeichnet und nicht ohne beißender Bosheit filmisch auf den Punkt bringt. Für Zuseher, die mit der Arbeit der 3 Hauptdarsteller in anderen Medien vertraut sind, wird der Film eine nette Erweiterung zu dem bereits Bekanntem bieten, der „durchschnittliche Kinogänger“ wird sich von „Immer nie am Meer“ mitunter vor den Kopf gestoßen fühlen, es sei denn, er ist bereit, sich darauf einzulassen. Am Ende ist es auch ein sehr österreichischer, sehr wienerischer Film, der Protagonisten voller Neurosen in einer Welt zeigt, die geradehin dazu einlädt, in gemütliche Depression zu verfallen, und sei es nur aus Trotz. Wer derartige Gedankengänge nachvollziehen kann, wird von „Immer nie am Meer“ gut unterhalten werden, für wen das eher verstörend klingt, sollte von dem Film die Finger lassen.

von Christian Klosz